Thomas
Härtel und Matthias Dix retteten zwei Farbige
vor rechten Schlägern
Wie
verhält man sich in Ausnahmesituationen, wenn
Hilfe dringend benötigt wird? Die beiden Schüler
des Oranke-Gymnasiums Hohenschönhausen hatten
keine Zeit zum Nachdenken. Als sie an einem kalten
Januarmorgen die Bowling-Bahn im Hansa-Center in
Berlin-Hohenschönhausen verließen, sahen
sie, wie an der Straßenbahn-haltestelle vier
Jugendliche, die offenbar der Rechten Szene angehörten,
auf zwei Farbige einschlugen, von denen einer schon
am Boden lag. Thomas Härtel stellte sich dazwischen
und wurde ebenfalls geschlagen, während Matthias
Dix einen Notdienst benachrichtigte. Dies bekamen
die anderen drei Schläger mit und flüchteten
mit ihrem "Anführer". Die Polizei
aber schnappte kurz darauf die vier nur eine Haltestelle
weiter am Prerower Platz.
Noch
einmal alles gut gegangen? Doch kurz nach der Tat
wurden die beiden mutigen Helfer vom eigenen Kollegen
(Schülerjob) Dix' mit Schlägen bedroht.
Auch heute noch meiden sie die Bowling-Bahn, um
nicht noch einmal mit den Schlägern in Kontakt
zu kommen. "Wenn ich nachgedacht hätte,
wäre ich da wahrscheinlich nicht dazwischen
gegangen", meinte später Thomas Härtel.
Er hofft, nicht noch einmal in solch eine Situation
zu kommen. Doch die "Helden" würden
wieder helfen, auch weil sie aus eigenen Erfahrungen
lernten, wie notwendig Hilfe von außen ist.
Beide sind schon vorher von Rechten verprügelt
worden. "Ich hätte mir gewünscht,
dass sie richtig bestraft werden". Thomas hält
die Bewährungsstrafe für den Haupttäter
und die Geldstrafen für die anderen Schläger
als zu gering ausgesprochen.
Am
11. April wurden beide dann vom "Bund für
Vernunft gegen Gewalt und Ausländerfeindlichkeit"
mit dem "Band für Mut und Verständigung
2001" in Potsdam ausgezeichnet. Mit ihnen zusammen
erhielten auch der brandenburgische Pfarrer Olaf
Schmidt (für den Flüchtlingshilfekreis
Seelow) und der Spandauer Schüler Florian
Dieckmann diese Auszeichnung für sein Engagement
gegen Rassismus.
Eure
Meinungen und Erfahrungen interessieren uns. Wie
geht Ihr oder wie sollten wir alle mit Gewalt umgehen,
die anderen angetan wird? Lohnt sich ein Dazwischengehen,
auch wenn man dadurch selbst bedroht wird? Wie gehen
wir damit um, dass Gewalt vermeintlich zu gering
bestraft wird?
Schreibt
an info@berliner-schulportal.de
Die interessantesten Beiträge werden wir an
dieser Stelle veröffentlichen. Danke, Euer
Team vom Schulportal :-)